Wellendichtringe mit PTFE Dichtlippe
Wellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe wurden speziell für den Einsatz von schwierigen und extremen Bedingungen entwickelt. Sie kommen zum Einsatz, wenn Wellendichtringe mit klassischen Elastomerlippen an die Leistungsgrenzen kommen.
Aufgrund der nahezu universellen chemischen Beständigkeit von PTFE-Compounds, eignen sich Dichtungen mit PTFE-Dichtlippe ins besondere für den Einsatz bei chemischen, aggressiven und korrosiven Medien, pharmazeutischen Produkten, diversen Kühlmitteln, synthetischen Ölen, Wärmeträgerölen, Wasser und Wasserdampf.
Dank der herausragenden Eigenschaften von PTFE-Werkstoffen und der optimierten Lippengestaltungen, haben Wellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe folgende Vorteile:
- Einsetzbar in einem breitem Temperaturbereich von -70°C bis +260°C
- Geringste Reibung und Leistungsaufnahme durch günstige Gleiteigenschaften
- Nahezu universelle chemische Beständigkeit
- Einsetzbar bei Trockenlauf und Mangelschmierung
- Kein Stickslip Effekt, dadurch geringes Losbrechmoment auch nach längerer Unterbrechung
- Hohe Umfangsgeschwindigkeiten bis 30 m/s möglich
- Druckbelastung bis 10 bar möglich
- Einsatz in der Lebensmittel– und pharmazeutischen Industrie
Allgemeine technische Infos, Anwendungen und Branchen
Wellendichtringe mit PTFE Dichtlippe
Die Dichtqualität und Lebensdauer einer Wellendichtung sind in hohem Maße von der Oberflächenbeschaffenheit der Gegendichtfläche abhängig.
Die Gegendichtflächen dürfen keine Kratzer oder Macken aufweisen.
Ebenso die Wellenbereiche, über die die Dichtung bis zur Positionierung gezogen wird.
Die abzudichtenden Bereiche müssen staubfrei sein. Die Welle kann zur Montage, sofern es die Anwendung erlaubt, gefettet werden.
Das Fett muss frei von Feststoffen, wie z. B. MoS2 oder ZnS sein und die entsprechende Temperaturbeständigkeit (inkl. der entstehenden Reibwärme) aufweisen.
Hinweis:
Die Betriebsparameter Druck, Temperatur und Geschwindigkeit beeinflussen sich gegenseitig. Ein gleichzeitiges Auftreten der genannten maximalen Parameter ist daher nicht zulässig. Bitte wenden Sie sich in solchen Fällen an unsere Technik.
Typische Anwendungen / Branchen
Zu finden sind sie, zum Beispiel in:
- Verdichtern
- Wellen-und Pumpenabdichtungen
- Mischern
- Rührwerken
- Getriebe
- Zentrifugen
- Werkzeugmaschinen oder in Gebläsen
Die Welle
Wellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe laufen idealerweise auf harten Gegenflächen, um Einlaufspuren in die Welle zu verhindern. Eine ideale Gegenlauffläche ist z. B. die hartverchromte Laufflächen. Um eine bessere Anpassung zwischen Dicht- und Gegendichtfläche zu generieren, empfehlen wir diese Flächen einem kurzen Einlaufprozess zu unterziehen.
Unsere Empfehlungen zur Gestaltung der Lauffläche:
Wellentoleranz: h11
Härte: idealerweise mind. 60 HRC
Oberflächengüte: Ra 0,2 – 0,4
Drallfrei im Einstich geschliffen
Einführschrägen am Wellenende
Wellendichtringe müssen äußerst schonungsvoll montiert werden, um Beschädigungen an den Dichtlippen zu vermeiden. Wir empfehlen für die Montage Einpressringe zu verwenden. Gerne bieten wir zu den Wellendichtringen auch die passenden Einpressringe an.
Montagehilfen
Wenn Wellendichtringe gegen die Dichtlippe auf Wellen ohne genügender Einführschräge montiert werden, oder über Nuten bzw. Querbohrungen geschoben werden müssen, empfehlen wir geeignete Montagewerkzeuge zu verwenden.
Diese Werkzeuge dürfen keine scharfen Kanten oder Übergänge haben. Sie müssen die selbe Oberflächengüte wie die empfohlenen Gegenlauffläche aufweisen.
Gerne bieten wir zu den Wellendichtringen auch die passenden Montagewerkzeuge an.
Exzentrizität
Um ein Abheben der Dichtlippe auf der Welle zu verhindern, muss der Rundlauf der Welle gering sein. Wir empfehlen daher eine Rundlauftoleranz von maximal 0,05 mm.
Koaxialität
Es muss am ganzen Umfang eine gleichmäßige radiale Anpressung über die Dichtlippe auf die Welle erfolgen, damit es nicht zu ungleichen Verschleißerscheinungen kommt.
Wir empfehlen eine Koaxialität von maximal 0,1 mm.
Belastung
Die Belastung des Wellendichtrings hängt im Betrieb hauptsächlich vom Druck und der Umfangsgeschwindigkeit der Welle ab. Wie weit der Wellendichtring noch von seiner Belastungsgrenze entfernt, bzw. ob diese erreicht oder schon überschritten ist, kann über die Betrachtung zum pv-Wert ermittelt werden.
Der zulässige pv-Wert wird von der Kurve im Diagramm dargestellt.
Bei Trockenlauf/Mangelschmierung kann sich der Wert stark reduzieren.
Bitte kontaktieren Sie in diesem Fall unsere Technik.
Werkstoffauswahl
Entscheidend für die Standzeit ist neben der richtigen Wahl der Bauart und Dichtlippengeometrie auch die korrekte Auswahl des Lippenwerkstoffes. Standardmäßig finden PTFE-Werkstoffe Verwendung, die mit ihren Vorteilen einen großen Anwendungsbereich abdecken können.
Dichtlippenwerkstoffe
Für die Wellendichtringe im Edelstahlgehäuse stehen standardmäßig folgende PTFE-Werkstoffe zur Verfügung:
Gehäusewerkstoff
Das Gehäuse ist standardmäßig aus Edelstahl 1.4301 (ss 304).
Alternativ ist eine Fertigung in Werkstoff 1.4401 (ss 316) möglich
Matchcode für Radialwellendichtringe mit Edelstahlgehäuse
Für die Dichtungsdefinition der Dichtungen werden folgende Angaben benötigt:
Beispiel
RWDR – (Typ) – (Nutabmessung) – PTFE-Werkstoff
RWDR Typen mit Edelstahlgehäuse
Die Dichtlippen sind in einem korrosionsbeständigen Edelstahlgehäuse gefasst, welches in die Aufnahmebohrung eingepresst wird. Die Bohrung sollte daher aus Stahl oder Guss sein. Die Abmessungen der Dichtringe sind mit Wellendichtringe nach
DIN 3760 vergleichbar und lassen sich daher leicht austauschen.
Typ M01
Standarddichtung mit abgestützter Dichtlippe
Einsatzgrenzen
Temperaturen: -40°C - +260°C
Max. Druck: 10 bar
Max. Umfangsgeschwindigkeit: 30 m/s
Beispiel: Verdichter, Mischer, Rührwerke, Getriebe, Vakuumpumpen
Typ M04
Dichtlippe mit negativ geformter Dichtlippe. Ideal für Anwendungen, bei denen keine
Toträume erlaubt sind, beispielsweise in der Lebensmittel- und pharmazeutischen Industrie.
Beispiel: Planetengetriebe, Filterzentrifugen, Trockner, Zentrifugen, Rührwerke
Typ MD
Für Anwendungen, bei denen eine höhere Dichtwirkung gefordert ist, wie
z. B. gasförmigen oder kritischen Medien.
Bietet auch die Möglichkeit den Zwischenraum mit einer Einmalschmierung zu befüllen.
Beispiel: Vakuumpumpen
Typ MF
Federunterstützte Dichtlippe für erhöhte Dichtheitsanforderungen um eine bessere Lippennachführung bei geringen Wellenschlag zu ermöglichen.
Die Feder erhöht die Stillstanddichtheit im drucklosen Zustand.
Beispiel: Pumpen
Typ MW
Mit Abstreiflippe, welche das Ablagern von abrasiven Partikeln unter der Dichtlippe verhindert.
Ideal bei staubiger und schmutziger Umgebung.
Beispiel: Radialkolbenpumpen, Granulieranlagen, Mischern
Darüber hinaus bieten wir weitere individuelle Lösungen zu Wellendichtringen mit PTFE-Dichtlippe im Edelstahlgehäuse an, um eine noch bessere Anpassung auf die kundenspezifischen Anwendungsfälle bieten zu können.
Nachfolgend ein Auszug aus unserem Bauartenspektrum:
Hinweis:
Alle Wellendichtringe können auch in reibungsarmer Ausführung hergestellt werden. Ebenso kann die jeweilige Medium-Lippe mit einem Rückförderdrall ausgestattet werden.
Die Laufrichtung der Welle muss jedoch zuvor bekannt sein.
Maßliste, Standardtype M01
Viele gängigen Abmessungen des Standardtyps M01 werden von uns bevorratet. Darüber hinaus fertigen wir diese Ringe in beliebigen Zwischenmaßen.
Dichtungen bis Wellendurchmesser Ø 470 mm sind möglich.
Wellendichtungen ohne Gehäuse
Wellendichtringe ohne Gehäuse sind individuelle Lösungen die kein Edelstahlgehäuse benötigen. Dies ermöglicht ein größeres Durchmesserspektrum von Ø 1,5 – Ø 3000 mm.
Des weiteren ist die Herstellung kleinerer Losgrößen möglich und auch in vielen Sondercompounds kurzfristig herstellbar.
Neben der klassischen umgeformten Dichtlippe kann die Lippe auch mit einer Feder ausgerüstet werden, welche u. a. dafür sorgt, dass die Anpresskraft der Lippe auf die Welle auch bei Temperaturschwankungen konstant bleibt.
Für totraumfreie Ausführungen wird nach der Federmontage der Federraum mit rotem Silikon (FDA) ausgegossen.
Einige Anwendungen erlauben sogar die Verwendung eines O-Rings als Vorspannelement der Dichtlippe und gleichzeitiger Totraumlösung.
Auch dieser Dichtungstyp ohne Edelstahlgehäuse wird in eine Aufnahmebohrung eingepresst. Im Gegensatz zum Wellendichtring mit Edelstahlgehäuse, muss diese jedoch nicht immer aus Stahl oder Guß sein.
Die Aufnahmebohrung kann auch aus Kunststoff gefertigt sein.
Am Außendurchmesser des Dichtrings ist ein Elastomer O-Ring aufgezogen, welcher für die statische Abdichtung zwischen Dichtelement und Bohrung sorgt.
Wir empfehlen, die Wellendichtringe axial gegen Mitdrehen zu klemmen.
Die Anwendungsgebiete sind konform der Wellendichtringe mit Edelstahlgehäuse.
RWDR oG MD
Die doppellippige Ausführung bietet mehr Sicherheit bei kritischeren Medien.
Beispiel: Förderschnecken, Mischer, Rührwerke
RWDR oG 400
Diese Ausführung besitzt eine federunterstützte Dichtlippe.
Beispiel: Trommelmotor, Teilereinigungsmaschinen
RWDR oG 4VSSR
Hier wird der Federraum zusätzlich mit rotem Silikon ausgegossen. Dadurch wird verhindert, dass sich Produkt in der Nut ansammelt, oder dass Keime in die Federzwischenräume gelangen.
Beispiel: Mischer, Rührwerke für die Nahrungsmittelindustrie
Darüber hinaus bieten wir noch weitere individuelle Lösungen zu Wellendichtringe mit PTFE-Dichtlippe ohne Edelstahlgehäuse, um eine noch bessere Anpassung auf die kundenspezifischen Anwendungsfälle bieten zu können.
Auszug aus unserem Bauartenspektrum: